Vans waren lange Zeit nicht besonders angesagt. Doch jetzt feiern sie als Elektrofahrzeuge ein überraschendes Comeback. In diesem aufstrebenden Markt präsentiert sich der Maxus MIFA 9 als neuer Mitbewerber mit einigen Stärken und Schwächen, die man nicht übersehen kann.
Der chinesische Hersteller Maxus, bisher vor allem für Nutzfahrzeuge bekannt, hat mit dem MIFA 9 einen großen, vollelektrischen Van auf den deutschen Markt gebracht. Und wie es sich für selbstbewusste Chinesen gehört, zeigt sich auch der Preis selbstbewusst: Mindestens 69.000 Euro muss man für den Einstieg hinblättern. Wer sich für beide Ausstattungspakete entscheidet und noch eine Metallic-Lackierung möchte, landet sogar bei knapp 84.000 Euro. Was genau „MIFA“ bedeutet, bleibt jedoch ein Rätsel.
Preislich ein Hingucker
Doch der MIFA 9 ist nicht nur preislich ein Hingucker. Schon auf den ersten Blick fällt das auffällige Design auf. Die langgezogene Seitenlinie, die hohe Gürtellinie, die breiten Fenster und das leicht abfallende Dach verleihen dem Van eine elegante Erscheinung. Die Front hingegen polarisiert mit ihren schmalen LED-Hauptscheinwerfern und den vertikalen Tagfahrlichtstreifen. Man könnte fast meinen, der MIFA 9 sei direkt aus einem Manga-Comic entsprungen.
Futuristischer Innenraum
Im Innenraum des MIFA 9 geht es dagegen weniger futuristisch zu. Das Cockpit wirkt modern, aber dennoch vertraut. Der Fahrer blickt auf ein 7-Zoll-Display hinter dem Lenkrad, während ein beeindruckender 12,3-Zoll-Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts platziert ist. Die Verarbeitung und Qualität sind hochwertig und lassen keine Wünsche offen.
Besonders angenehm sind die Sitze in der zweiten Reihe, die den Passagieren luxuriösen Komfort bieten. In der dritten Reihe gibt es eine Sitzbank für drei Personen, allerdings sollten sie nicht zu groß sein. Der Zugang zum Fahrzeug erfolgt über zwei normale Türen vorne und zwei Schiebetüren für den hinteren Bereich. Trotz der großzügigen Abmessungen des Vans ist der Stauraum bei voller Besetzung schnell erschöpft. Erst wenn die Sitze umgeklappt werden, entsteht genügend Platz für größeres Gepäck, das sich dann jedoch auf vier Personen verteilt. Reist man zu zweit, können sogar über 2.000 Liter Gepäck untergebracht werden – oder man nutzt die Gelegenheit für eine ausgiebige Shopping-Tour vor Ort.
Erste Fahrt im China-Raumvan
Bei der Fahrt offenbart der MIFA 9 eher durchschnittliche Leistung. Mit seinen 245 PS beschleunigt er zügig, jedoch ohne das überwältigende Drehmoment anderer Elektrofahrzeuge. Das empfinden wir allerdings als angenehm. Weniger angenehm sind die ständigen, lauten Warnungen der Assistenzsysteme, die eine ungewöhnliche Übergriffigkeit zeigen.
Der MIFA 9 wurde als Fahrzeug für Chauffeure konzipiert und verlangt dementsprechend eine souveräne Fahrweise. Nur dann hat man die Chance, die angegebene Reichweite von 430 bis 440 Kilometern zu erreichen. Der Van ist kein Fan von schnellen Kurven und das Fahrwerk ist einerseits komfortabel, poltert aber andererseits auf der Hinterachse bei Schlaglöchern etwas hilflos. Aufgrund seiner Länge und des großen Radstands von 3,20 Metern gestaltet sich das Rangieren mit dem Fünftürer alles andere als spaßig. Der Wendekreis von 12,70 Metern sagt dabei eigentlich schon alles.
Maxus, eine Marke des größten chinesischen Automobilherstellers SAIC, testet mit dem MIFA 9 den europäischen Markt. In Deutschland wird der Van voraussichtlich nur in geringen Stückzahlen erhältlich sein. Mit dem Mercedes EQV und verschiedenen Modellen des Stellantis-Konzerns hat der MIFA 9 durchaus starke Konkurrenz.
Maxus MIFA 9 – Technische Daten:
Siebensitziger, fünftüriger Elektro-Van der Oberklasse; Länge: 5,27 Meter, Breite: 2,00 Meter (mit Außenspiegeln: k.A.), Höhe: 1,84 Meter, Radstand: 3,20 Meter, Kofferraumvolumen: 466 – 2.017 Liter + Frunk 55 Liter Elektromotor, 180 kW/245 PS, maximales Drehmoment: 350 Nm, 0-100 km/h: 8,9 – 9,2 s, Vmax: 180 km/h, Batteriekapazität: 90 kWh, Normverbrauch: 21,3 – 21,8 kWh/100 km, Reichweite (WLTP): 430 – 440 km, Ladezeiten: Gleichstrom (DC): 30 – 80 % in 30 Minuten, Wechselstrom (AC): 5 -100 % in 8,5 Stunden
Preis: ab 68.990 Euro
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